Donnerstag, 27. Juni 2019

Schnipp schnapp...

...Haare ab. Komplett.

Ich werde übermorgen zum Friseur nebenan gehen und meine Haare abrasieren lassen - beziehungsweise, wenn dieser Post online geht, wird es schon passiert sein. Nicht weil ich Angst habe einen Rückzieher zu machen, sondern weil ich noch einige Leute überraschen will ;)

Kurze Hintergrundstory: Ich hatte meine gesamte Schulzeit über Haare bis zur Hüfte, das war quasi mein "Markenzeichen". Durch Youtuber wie Carrie Hope Fletcher und Emma Blackery habe ich davon erfahren, dass man Haare spenden kann und habe das 2015 während meines AuPair-Jahres in England selber getan - 38cm für den Little Princess Trust. Meine Haare haben gerade eben noch die Schultern berührt und ein Kind, welches durch Krankheit/Chemotherapie keine eigenen Haare mehr hatte, konnte durch meine Spende hoffentlich beim Blick in den Spiegel die Krankheit vergessen.
Etwas mehr als 2 Jahre später habe ich wieder gespendet, diesmal in Hamburg bei den Königinnen. Die bieten regelmäßig Haarspendetage an, wo man gleichzeitig einen kostenlosen Haarschnitt erhält. Meine Haare gingen vorher bis zur Taille und hatten danach so zwischen Kinn- und Schulterlänge.

Aktuell reichen meine Haare bis zur Unterbrust (klingt irgendwie komisch, aber ich habe keine Ahnung wie ich das sonst nennen soll). Tja und übermorgen kommen sie bis auf einen Zentimeter ab und ich werde Zöpfe von 30 bis 50cm Länge zu den Königinnen schicken.

Aber warum? Kurze Antwort: Warum nicht?!

Lange Antwort: Eigentlich wollte ich das schon beim 2. Spenden machen, aber mein damaliger Freund war absolut nicht begeistert und so überzeugt war ich dann wohl auch nicht... Jetzt hat meine Cousine Leukämie und musste, als sie anfingen auszufallen, die Haare aus Hygienegründen abrasieren. Ich habe direkt angeboten meine Haare für ihre Perücke zu spenden, sie hat sich dann zwar für eine Kunsthaarperücke (Echthaarperücken können ein Heidengeld kosten!) entschieden, aber es gibt genug andere Leute, denen eine Perücke emotional so viel geben kann, und die viel mehr Freude an meinen Haaren hätten, als ich ...Ich habe meiner Cousine von meinem Plan erzählt und sie ist begeistert. Allein das ist schon Grund genug es zu tun!
Außerdem ist es einfach praktischer - ich arbeite in einer Küche ohne Klimaanlage und jetzt im Sommer sind wir froh, wenn wir unter 30°C haben, da brauche ich meine "natürliche Mütze" echt nicht. Und ich spare mir das nervige Zusammenbinden und mit Haarspray festbetonieren jeden Morgen.
Letzter Grund: Haare wachsen nach! Und es sind halt einfach nur Haare, mehr nicht. Einem wird immer gesagt, dass die inneren Werte zählen, also warum nicht einfach mal danach handeln und Äußerlichkeiten Äußerlichkeiten sein lassen?! Ich pfeif' auf die klassischen Schönheitsideale!





Ich wurde nicht bezahlt oder sonst wie belohnt um Firmen/Namen zu nennen oder zu verlinken!

Montag, 10. Juni 2019

Nächtliche Gedanken zu Kartoffelsuppe

Ich habe neulich was bei einer Online-Apotheke bestellt. Ein paar Vitamine, nix Wildes. Gerade habe ich das Paket ausgepackt und neben 3 Meter Luftpolsterfolie (kein Scheiß) waren auch ein paar Flyer und Proben dabei: mit Magnesium kann man ja noch mal was anfangen, aber mit meinen knapp 60kg brauche ich nun wirklich keine Abnehmprodukte - vor allem nicht von Nestlé!
Aus Neugier habe ich mir aber mal die Zutatenliste dieser "Suppe Kartoffel/Lauch" angeschaut und werde jetzt mit dem Buch "Zusatzstoffe von A bis Z" von Udo Pollmer einmal überprüfen ob Mangansulfat und Natriumselenit wirklich so wohlschmeckend sind, wie es klingt... (die interessanten Stoffe habe ich mal fett markiert)

  • Milcheiweiß: kann alles und nichts bedeuten, weil man mithilfe verschiedenster Stoffe und Verfahren so ziemlich alles aus Milcheiweiß machen kann, was man will, ohne es weiter zu deklarieren... Stichwort funktionale Additive.
  • Molkeneiweiß: same.
  • Maltodextrin: ein Kohlenhydratgemisch und Verdickungsmittel.
  • Kartoffelflocken: Wow, endlich etwas drin, was auch drauf steht! Kann ja nur lecker sein...
  • pflanzliche Öle (Rapsöl, Sonnenblumenöl): an sich in Ordnung, wenn auch bestimmt nicht bio oder von hoher Qualität.
  • Magermilchpulver: ein Pulver aus getrockneter Magermilch - wie überraschend.
  • Lauchflocken: Gourmetkost!
  • Aroma (enthält Natriumglutamat): Yay, Geschmacksverstärker! Deswegen braucht man auch nicht so viele richtige Lebensmittel mit Geschmack in dem Zeug. In Tierversuchen führten verschiedene Glutamatsorten übrigens zu Fortpflanzungsstörungen und Lernschwierigkeiten bei Nachkommen.
  • Kaliumcitrat: Ein Salz aus Zitronensäure.
  • Aroma: Mensch, so spezifisch!
  • Gummi Arabicum: Im ersten Moment wundert man sich ja was Gummi im Essen zu suchen hat, aber das Zeug stammt aus Akazien und wird seit Jahrhunderten verwendet, z.B. als Glanzüberzug für Dragees oder als Briefmarkenkleber.
  • Fructo-Oligasaccharide: Fructose-Ketten, die als Zuckeraustauschstoffe verwendet werden.
  • Spinatflocken
  • Fischöl: und damit ist das Zeug nicht mal mehr vegetarisch.
  • Inulin: auch Fructoseketten.
  • Natriumchlorid: Salz. Unser stinknormales Kochsalz.
  • Kaliumphosphat: Phosphate sind ziemlich umstritten... Rohphosphate können so lustige Verunreinigungen wie Arsen oder Uran enthalten...
  • Magnesiumcarbonat: Hier wahrscheinlich als Aufschluss von Milcheiweiß.
  • Emulgatoren:
    • E 471: Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren sind unbedenklich und halten das Produkt frisch.
    • E 472c: entsteht aus der Reaktion von Citronensäure mit Mono- und Diglyceriden. Stabilisiert Schaum und ist unbedenklich.
    • Sojalecithin: auch unbedenklich, ich bin überrascht wie ok die Zutaten bisher sind!
  • Stabilisatoren:
    • Carrageen: für Gesunde unbedenklich, aber dies ist ein Produkt für übergewichtige Personen und Carrageen kann für Menschen mit Darmproblemen schädlich sein.
    • Natriumphosphat: siehe Kaliumphosphat.
  • getrockneter Schnittlauch
  • Vitamine: Zum Glück macht die Dosis das Gift...
    • C: schützt zwar nicht vor Erkältungen, ist aber in geringen Dosen auch kein Risiko.
    • Niacin: ein Pseudovitamin, da es vom Körper selbst gebildet werden kann. Kann in hoher Dosis zu Vergiftung führen und hat in Versuchen Ratten dumm gemacht.
    • E: Ist eigentlich gar nicht lebenswichtig und damit auch kein Vitamin. Als Zusatzstoff in geringer Dosis harmlos.
    • Pantothensäure: ein Vitamin... B5 um genau zu sein. Eine monatelange Überdosis von mehr als10g/Tag führt zu leichten Darmstörungen bis Durchfall - richtig hardcore!
    • B6: wie der ganze andere Kram: in extrem hoher Dosis böse.
    • B1: Unterstütz die Leber beim Entgiften, kann in überhöhter Dosis ordentlich Schaden anrichten.
    • B2: unbedenklich, begünstigt in hohen Dosen aber Malaria. Was man nicht alles mitten in der Nacht noch aus Zutatenlisten lernen kann...
    • A: Als Zusatzstoff unbedenklich, als Präparat schadet es Rauchern noch mehr als die Zigaretten es allein schon tun.
    • Folsäure: ist genug in unseren normalen Lebensmitteln enthalten und kann das Krebsrisiko erhöhen, wir brauchen also keine zusätzliche Folsäure.
    • K: ist in meinem Buch nicht aufgelistet, aber laut Wikipedia brauchen wir das und es ist unbedenklich.
    • Biotin: brauchen wir für den Stoffwechsel.
    • D: Eigentlich ein Hormon...
  • Farbstoff (Curcumin): Curcumin ist der Farbstoff aus dem Gewürz Kurkuma und unbedenklich, wenn nicht sogar pharmakologisch vorteilhaft.
  • Calciumphosphat: und da sind wir wieder bei den Phosphaten. Dieses wird übrigens schon in niedriger Dosis als Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. Lecker!
  • Eisenpyrophosphat: eine veraltete Bezeichnung für Eisendiphosphat - diese Erkenntnis hat mir in meiner Recherche allerdings auch nichts gebracht...
  • Zinksulfat: Wird unter anderem als Holzimprägnierung, Flammschutzmittel und Brechmittel verwendet... keine Ahnung was das in Lebensmitteln zu suchen hat!
  • Kupfergluconat: Weder mein Buch noch Wikipedia kennen das, aber Ecosia (das Google für Ökos) hat einen Haufen Nahrungsergänzungsmittel ausgespuckt, die mit Kupfergluconat den Kupferhaushalt regulieren möchten.
  • Natriumflourid: Das Zeug ist einfach mal giftig... Ja ok, in geringen Dosen findet man es zur Kariesprophylaxe in Zahnpasta, aber braucht man wirklich eine Diätsuppe, die vor Karies schützen will? Ist das sinnvoll?
  • Mangansulfat: zum Desinfizieren und Färben geeignet. Beides Dinge die ich nicht in meinem Körper vor hatte...
  • Kaliumjodid: wird eigentlich mit I statt J geschrieben und ist das Zeug in Iodtabletten gegen Verstrahlung. Nestlé will uns auf alles vorbereiten!
  • Natriumselenit: Farbstoff, Zusatzstoff in Tiernahrung, Mittel in der Krebstherapie... was es nicht alles gibt.
  • Chromchlorid: Es gibt verschiedene Formen, die aber alle scheinbar hauptsächlich als Katalysatoren in chemischen Reaktionen verwendet werden.
  • Natriummolybdat: "Natriummolybdat wird als Analytisches Reagenz auf Alkaloide, zum Herstellen von Pigmenten und in der Medizin als Zusatzstoff in Sondennahrungen sowie zur Herstellung anderer Molybdänverbindungen verwendet. In der Landwirtschaft nutzt man große Mengen als Dünger." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Natriummolybdat) ...alles klar.
  • Antioxidationsmittel:
    • E 304: Es konserviert.
    • E 306: Es konserviert. Außerdem ist es das gleiche wie Vitamin E.
  • Säureregulator (Zitronensäure): Macht sauer. Greift den Zahnschmelz an, aber dagegen haben wir ja zum Glück Natriumflourid!

Zusammenfassung: diese Suppe enthält irgendwie wenig Suppe, aber dafür Vitamine, Hormone, Holzimprägnierung, Strahlenschutz, Färbemittel, Pestizide und Briefmarkenkleber. Guten Appetit!





Alle Angaben sind ohne Gewähr. Ich habe keine medizinische oder chemische Ausbildung.