Samstag, 2. März 2019

Kleine Bücher-Reviews 2018

Ich habe diese Reviews seit einer halben Ewigkeit fertig abgetippt hier in den Entwürfen rumfliegen, das einzige, was noch fehlt, sind Einleitung und Schlusswort - oh und das Bild, Sekunde... fertig. Jetzt kann ich weiter tippen.

Einleitung: Ich habe zu wenig gelesen. 14 Bücher in einem Jahr... Ganz ursprünglich wollte ich mal vierteljährlich die Reviews hochladen... Egal - ich habe gelesen und da waren auch ein paar Highlights dabei! Besonders hervorheben möchte ich "All The Light We Cannot See", "The Book Thief", "The Bone Clocks" und "An Absolutely Remarkable Thing". Alle vier sind sehr tiefgehende und außergewöhnliche Geschichten, die haben einfach Charakter!



beendet am 2.1.18:
"All The Light We Cannot See" (2014) von Anthony Doerr
530 Seiten, englisch

Zweiter Weltkrieg - die blinde Marie-Laure lebt mit ihrem Vater in Paris. Als Deutschland angreift, fliehen die beiden in die Bretagne- mit dem wertvollsten Edelstein des Pariser Naturkundemuseums im Gepäck. Währenddessen entwickelt in einem deutschen Waisenhaus der junge Werner eine besondere Begabung für Elektrik und wird bald von der Napola entdeckt.
Eine außergewöhnliche Geschichte in einem außergewöhnlichen Schreibstil über einer außergewöhnliche Verstrickung von außergewöhnlichen Schicksalen. Einfach fantastisch!

beendet am 27.3.18:
"Tagebuch" (1942-44) von Anne Frank
313 Seiten, deutsch

Anne ist 13, als sie sich mit ihrer Familie und einigen anderen Juden in einem Hinterhaus in Amsterdam verstecken muss. Die ganzen 2 Jahre führt sie Tagebuch und schreibt über Herausforderungen des Versteckens, Alltagsstreitereien, Politik und ihr Seelenleben.
Anfangs ist es nur ein normales Teenager-Tagebuch, aber es entwickeln sich tiefe Gedanken mit einer beeindruckenden Portion Selbsterkenntnis. Dieses Buch sollte jeder einmal lesen!

beendet am 15.5.18:
"The Shell Collector" (2002) von Anthony Doerr
218 Seiten, englisch

Kurzgeschichten: Ein Einwanderer-Mädchen schleicht sich nachts raus, um zu angeln. Eine junge Frau verlässt vom einen Moment auf den anderen ihre Kleinstadt, um den Metall-Esser vom Jahrmarkt zu heiraten. Ein alter Mann verliert den Kopf als ein Brief von seiner Geliebten der falschen Person in die Hände fällt und angelt die ganze Nacht, bis ein Fisch ihm die Schnur klaut. Ein liberischer Flüchtling pflanzt einen Gemüsegarten im Wald und lernt Zeichensprache von dem tauben Mädchen, das er vom Suizid abgehalten hat.
Lauter mehr oder weniger kurze Geschichten, die fast alle irgendwie etwas mit Angeln, Wasser und/oder Muscheln zu tun haben, außerdem wirken die Protagonisten immer furchtbar einsam und als wären sie in der falschen Welt, die einfach ganz anders tickt. Der Schreibstil ist gut, aber man merkt die 12 Jahre Abstand zu "All The Light We Cannot See". Kurzgeschichten, vor allem so gleichartige, sind nicht mein Ding und ich musste mich regelmäßig zwingen weiter zu lesen.

beendet am 22.5.18:
"Igraine Ohnefurcht" (1998) von Cornelia Funke
192 Seiten, deutsch

Die zehnjährige Igraine möchte eine große Ritterin werden. Da passiert endlich mal etwas Abenteuerliches: der gierige Gilgalad greift mit dem stacheligen Ritter Ohneherz und einem Heer die Burg Biebernell an, um die Zauberbücher zu rauben. Ausgerechnet in dem Moment verwandeln sich ihre Eltern aus Versehen in Schweine und verlieren ihre Zauberkraft.
Es ist eigentlich ein Kinderbuch, aber es ist einfach spannend und toll geschrieben und ich werde es immer wieder lesen, egal wie alt ich bin!

beendet am 28.5.18:
"The Curious Incident of the Dog in the Night-Time" (2003) von Mark Haddon
272 Seiten, englisch

Der Nachbarshund des 15-jährigen Autisten Christopher wird mit einer Mistgabel ermordet. Christopher muss unbedingt herausfinden wer der Mörder ist und überwindet dabei seine eigenen Grenzen und hält sein Umfeld ordentlich auf Trab!
Das Buch ist quasi vom fiktiven Protagonisten selbst geschrieben, wodurch gelegentlich die vierte Wand durchbrochen wird und man sich sehr gut in seine Gedankenwelt hineinversetzen kann. Ebenso außergewöhnlich wie empfehlenswert!

beendet am 31.5.18:
"Der kleine Prinz" (1946) von Antoine de Saint-Exupéry
127 Seiten, deutsch

Als der Erzähler mit seinem Flugzeug in der Wüste abstürzt, begegnet er dem kleinen Prinzen. Dieser kommt von einem kleinen Planeten und hat unterwegs einiges über die Marotten der Erwachsenen gelernt.
Eine süße, schön illustrierte Geschichte, die einen daran erinnert, dass man doch immer ein bisschen Kind bleiben, und mit dem Herzen, statt mit den Augen, sehen sollte.

beendet am 7.7.18:
"The Book Thief" (2005) von Markus Zusak
554 Seiten, englisch

1939 kommt die neunjährige Liesel zu ihren Pflegeeltern nach Molching bei München. Eher zufällig stahl sie kurz zuvor ihr erstes Buch und bald bringt "Papa" ihr Nacht für Nacht das Lesen bei und weckt Liesels Leidenschaft für Bücher - und Bücherdiebstahl. Doch auch der Krieg und Antisemitismus spielen eine Rolle in dieser vom Tod höchstpersönlich erzählten Geschichte.
Grundsätzlich ein toller Roman, aber was mich immer wieder gestört hat, waren die deutschen Worte und Sätze, die zum Teil falsch konjugiert und schlecht übersetzt waren und sich auch sehr unnatürlich anfühlten. Das hat "All The Light We Cannot Se" deutlich besser umgesetzt.

beendet am 13.7.18:
"Und morgen treffen wir uns gestern" (2017) von Dr. Med. Carsten Lekutat
135+37 Seiten, deutsch

Der Jazzpianist Oliver Fischer, genannt "Fisch", ist Mitte fünfzig, als bei ihm early-onset Alzheimer-Demenz diagnostiziert wird. Psychiatrische Unterstützung erhält er von Dr. Luck und der Medizinstudentin Anna.
Das Buch hat einen Romanteil, in dem quasi beschrieben wird, wie Anna Fischs fortschreitende Demenz miterlebt; dann folgt der Sachbuchteil mit den medizinischen Hintergründen über Altersvergesslichkeit, Demenz, und den Umgang damit. Der Roman ist ziemlich flach und wohl eher als erklärendes Beispiel zu verstehen, aber Dr. Lekutat ist halt Arzt und nicht Autor.

beendet am 23.7.18:
"Drachenreiter" (1997) von Cornelia Funke
448 Seiten, deutsch

Die Menschen bedrohen eines der letzten Verstecke der Drachen, also brechen der Drache Lund und das Koboldmädchen Schwefelfell auf, um den Saum des Himmels im Himalaya zu finden. Unterwegs kommt noch der Waisenjunge Ben dazu, allerdings machen sie auch Nesselbrand, den schlimmsten Feind der Drachen, auf sich aufmerksam...
Sooo spannend und fantastische geschrieben und überhaupt: Drachen!
Eines meiner absoluten Lieblingsbücher!

beendet am 6.8.18:
"Drachenreiter - Die Feder eines Greifs" (2016) von Cornelia Funke
359 Seiten, deutsch

Die letzte Pegasusstute ist gestorben und ohne sie, werden wohl auch ihre drei ungeborenen Fohlen nicht schlüpfen - außer Barnabas und Ben Wiesengrund kommen rechtzeitig an die Sonnenfeder eines Greifs, einem der gefährlichsten Fabelwesen überhaupt und dem schlimmsten Feind der Drachen...
Endlich eine Fortsetzung! Und eine verdammt gute noch dazu, allerdings hätte ich mir mehr von den Drachen gewünscht und weniger beiläufige Erwähnungen von immer neuen Fabelwesen und Tieren, das war irgendwann sehr verwirrend... Aber trotzdem: Cornelia Funke kann einfach fantastisch schreiben und illustrieren!

beendet am 5.10.18:
"The Bone Clocks" (2014) von David Mitchell
613 Seiten, englisch

1984 läuft die 15-jährige Holly von zuhause weg und am gleichen Tag verschwindet ihr kleiner Bruder spurlos. 1991/92 feiern ein paar Cambridge-Studenten Silvester in den Alpen, wobei das Leben des einen eine ganz und gar außergewöhnliche Wendung nimmt.
Und so geht es das ganze Buch: Lauter Lebensabschnittsgeschichten bis 2043, die zwar nach und nach immer mehr Zusammenhänge bilden, aber so richtig durchblicken tut man erst im letzten Viertel des Buches. Von Liebe über Klimawandel bis Unsterblichkeit ist alles dabei und eigentlich ist es eine tolle, sehr komplexe Geschichte, die einen echt nachdenklich hinterlässt, aber bis kurz vor Ende wird der Kern der Handlung immer nur vage angedeutet - bis dahin muss man sich erstmal lange durchkämpfen!

beendet am 23.10.18:
"Imago" (2004) von Isabel Abedi
402 Seiten, deutsch

Wanja kennt ihren Vater nicht. Auf rätselhafte Weise wird sie zu der Ausstellung "Vaterbilder" eingeladen, wo sie dann zusammen mit ihrem Mitschüler Mischa in ein Gemälde steigt und in das Land Imago gelangt. Dort gastiert gerade der Zirkus Anima mit dem Akrobaten und Musiker Taro, welcher über die Zeit der Ausstellung wie ein Vater für die beiden wird...
Wirkt vielleicht sehr schräg, aber es ist eine echt schöne und nett geschriebene Geschichte. Allerdings bin ich wohl inzwischen aus Jugendbüchern mit 13-jährigen Protagonisten rausgewachsen.

beendet am 30.10.18:
"An Absolutely Remarkable Thing" (2018) von Hank Green
338 Seiten, englisch

Auf der ganzen Welt tauchen aus dem Nichts riesige, identische Metallstatuen in Großstädten auf. Die junge Grafikdesignerin April May ist die erste, die die Skulptur in New York entdeckt und dreht sofort ein YouTube-Video über "Carl", welches über Nacht viral geht. Besessen vom Social Media-Fame und der Überzeugung, dass die Carls keine Bedrohung darstellen, wird sie zur weltbekannten Advokatin der scheinbar extraterrestrischen Besucher und macht sich damit nicht nur Freunde.
Eine tolle, spannende und nicht vorhersehbare Story. So gern und ohne mich selbst daran erinnern zu müssen, habe ich schon lange nicht mehr gelesen... Nur der Cliffhanger am Ende macht mich fertig!

beendet am 12.12.18:
"The War of the Worlds" (1898) von H. G. Wells
196 Seiten, englisch

Auf der Suche nach einem neuen bewohnbaren Planeten greifen die Marsianer die Erde an und landen mit ihren Reisekapseln nur einen Steinwurf vom Haus des Erzählers, südlich von London. Sie bringen riesige Kampfmaschinen, tödliche Hitzestrahlen und Giftgas - und damit Tod und Zerstörung. Wie durch ein Wunder entgeht der Erzähler immer wieder der Gewalt der Marsianer und beobachtet die Invasion aus nächster Nähe.
Das Buch ist einer der ersten Science-Fiction-Romane und in Anbetracht der alten Sprache relativ spannend geschrieben. Ich musste mich manchmal ein bisschen durchquälen, aber empfehlen würde ich es trotzdem.





Fun Fact: "The Bone Clocks" habe ich nur wegen des wunderschönen Covers gekauft. Es wirkt zwar wie ein Haufen zufällig zusammengewürfelter Motive, aber im Laufe der Geschichte ergibt das Cover einen Sinn. Und auch vom Aussehen abgesehen ist es ein tolles Buch ;)

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